Zwischenzeit und Neuanfang

Zwischenzeit und Neuanfang

Es geht mir besser! Körperlich und seelisch. Erst seit wenigen Tagen, vermutlich weil ich so einige meiner „Tagesgeschäfte“ wieder aufnehmen kann. Ich kann wieder Dinge selber machen, etwa den Hund versorgen und (leider ;-)) auch die Waschmaschine wieder selber befüllen.

Der Dezember war sehr herausfordernd und mutete weder nach einer ruhigen Adventszeit noch nach einer „Stillen und Heiligen Nacht“ an. Der eine oder andere hat es vielleicht auf Instagram verfolgt.

Krankenhausmarathon

Ich hatte Nierensteine, deren Entfernung durch einen zweigeteilten Eingriff geschah. Zunächst wurde mir eine Schiene in den Harnleider gelegt und nach 14 Tagen wurde dann dieselbe samt der Steine wieder entfernt. So weit so gut. Leider vertrug mein Körper diese Schiene die ersten Tage nicht und reagierte mit schlimmsten Koliken darauf. Und so durchstand ich etliche Nächte mit Schmerzen, in denen nur sehr starke Medikamente Linderung verschafften. Die eine Woche, die ich zu Hause verbrachte, hing ich in den Seilen. Der Rest der Familie jonglierte nun mit dem Haushalt, der Versorgung unseres jungen Hundes, der Arbeit und dem Studium.

Lobo (hier 6 Monate) tat mir gerade auch in dieser Zeit sehr gut!

Ich hatte neben der körperlichen Schmerzen vor allen Dingen auf seelischer Ebene an den Erlebnissen zu nagen. Ich schrieb mir vieles im Tagebuch von der Seele, manches teilte ich mit euch auf Instagram.

Grundsätzlich liebe ich den Dezember sehr. Es ist der Monat in dem ich, nachdem wir Weihnachten schon vor etlichen Jahren aufs Wesentliche herunter reduziert haben (hier nachzulesen https://meinsommerzimmer.de/kein-weihnachtspost), zur Ruhe kommen kann. Kekse backen, den einen oder anderen mit einem Telefonat oder einer Karte erfreuen, mit der Familie bei Kerzenlicht, Cappuccino und selbstgebackenen Keksen zusammen sitzen, Bibel lesen, auch mal einen Kitschfilm gucken… und auch immer wieder eine besondere Aktion, die Gott mir aufs Herz legt. Dieses Jahr, so dachte ich, seien es Kekse, die ich backe und zusammen mit einer besonderen Botschaft an Menschen verteile, die mir „in den Sinn kommen“.

Doch dann kam alles ganz anders. Schmerzen, Nierensteine, 2 Eingriffe, ein grippaler Infekt… Keine Kraft und keine Zeit mehr für weitere Dinge.

Weihnachten wirke so „nebenbei“.

kleine Auszeiten mit Cappuccino und Keksen

Ich hatte in dieser „Zwischenzeit“ , die Zeit zwischen den beiden Eingriffen, eh nur den einen Wunsch spätestens zu Heiligabend wieder geheilt zu Hause zu sein. Auf dem Sofa ruhend, während alle anderen um mich herumwuselten, stürzte alles auf mich ein. Vor allen Dingen diese eine besonders schmerzhafte kolikreiche Nacht, wo die Ordensschwester, nachdem sie mir Schmerzmittel verabreichte, neben mir wachte und ich im Schmerz wahr nahm, wie sie mit mit dem Finger ein Kreuz auf die Stirn malte. Ich dachte ich müsse nun sterben.

Einen Morgen stand ich vor dem Spiegel und starrte mich an. Da kamen diese Worte wie von selbst aus meinem Mund. „Ich kann das was ist nicht mehr ertragen!“. Denn zu meinen Erlebnissen, gesellen sich bis heute noch andere Herausforderungen. So mache ich mir Sorgen um einige Familienangehörige. Von Corona bis Schlaganfall ist alles dabei!

Ich feierte Weihnachten zu Hause. Mein Mann stand unermüdlich in der Küche und zauberte leckere Gerichte. Ich fühlte mich die ganze Zeit über allerdings…. ja wie fühlte ich mich? Ich wusste es nicht mehr. Ich war nervös wegen Sylvester und das nun bald ein neues Jahr anbrechen würde. Während die anderen die Spülmaschine nach dem Essen einräumten und die Küche säuberten, wanderten meine Gedanken ab.

Festtagstafel am Heiligen Abend

Gott hat uns kein leichtes Leben hier auf Erden versprochen. „Das stimmt“, dachte ich, „dieses Jahr war gepflastert mit viel seelischen und körperlichen Schmerz! Ich verstehe im Moment fast gar nichts und dennoch vertraue ich darauf, das Jesus da ist und uns sieht!“ Und da war es wieder das kleine zaghafte Gebet, wenn mir die Worte fehlen:

„Herr, du siehst!“, betete ich.

Ich schaltete den Fernseher ein. Es ging um Vorsätze! „Welche Vorsätze habe sie sich fürs kommende Jahr gesetzt!“, fragte der Reporter Menschen in einer Fußgängerzone. Es folgten die üblichen „Verdächtigen“: mehr Sport, weniger Süsses, weniger Kaffee, mehr Obst und Gemüse, die Mama öfter mal anrufen….

Unlängst hatte sich in diesem Monat eine kleine Saat in mein Herz gepflanzt, eine unheilvolle Saat, die das Potential zur Verbitterung hatte. Ich erwischte mich dabei, das ich, nach einer Reihe von menschlichen Verletzungen, die mir ausgerechnet auch noch in diesem schweren Monat zugefügt wurden, den Vorsatz wählte, mich mehr von den Menschen zu distanzieren.

Oh oh, die Saat, sie fing an Wurzeln der Bitterkeit zu schlagen.

Zwischen den Jahren traf man mich zunehmend übellaunig und muffelig an. Das ich immer noch nicht mobil war, machte die Sache auch nicht besser.

Aber, wozu wäre meine Weiterbildung zur begleitenden Seelsorgerin gut, wenn nicht zur Eigenreflektion und dem Einsehen etwas Untersützung dabei zu gebrauchen.

Ich kontaktiete meine Seelsorgerin und einen lieben Freund wo ich mich im ersten Schritt mal richtig auskotzen konnte. Ja genau, auskotzen!!! Mein heftiges Schimpfen, meine Wut, mein Ärger und auch eine Portion Selbstmitleid wurde von ihnen stehen gelassen.

Das tat gut!

Wer abladen kann, hat wieder Platz für Neues!

“Siehe ich mache alles neu”, sagt Gott.

Offenbarung 21,5

Und wie praktisch, Jesus schenkte mir sogar direkt ein neues Jahr zum Neu-Anfang. Als erste Amtshandlung im Neuen Jahr formulierte ich meinen von Bitterkeit getriebenen Vorsatz neu:

„Ich möchte mich noch weiter Jesus nähern!“

Mehr Ausrichtung auf Jesus. Das klingt doch direkt mal positiv und ist gespickt mit vielen Perspektiven.

Wie wird diese Richtung nun konkret mit Leben gefüllt – mit alltagstauglichen Aktivitäten und „Nicht-Aktivitäten“? So das ich irgendwann (wieder) sagen kann, das sich die Beziehung zu Jesus vertieft und verfestigt hat.

Im Mai letzten Jahres fragte mich Jesus: „Bin ich dir genug, Sandra?“ So oft drifte ich ab, tue das, was mich von Gott mehr entfernt.

Dabei kenne ich schon so viele Möglichkeiten, Gott zu begegnen.

Heiliger Alltag

Ich liebe es in der Bibel zu lesen, ich gehe im Studium unserer hebräischen Wurzeln auf, wir läuten Freitags gemeinsam bei gutem Essen das Wochenende ein (Shabbat Shalom), ich schreibe Tagebuch, ich bete wie es mir aufs Herz gelegt wird…

Leider verliere ich zu Vieles davon im Alltag aus den Augen!

Natürlich muss ich als Mensch mit Hang zum Perfektionismus ein bisschen aufpassen bei der Fülle an Möglichkeiten Gott zu begegnen. Ich werde bestimmt nicht alles „richtig“ machen, Dinge auch mal schleifen lassen, gleichwohl möchte ich mich immer wieder in Bezug auf meine Ausrichtung hinterfragen und liebevoll korrigieren (lassen).

Diese Woche bekam ich noch Rückenwind von Gott durch diverse Bücher und Predigten, die genau zu meinem Thema passen. Na so ein Zufall ;-). Ich möchte wie es Johannes Hartl in einem Vortrag auf der MEHR-Konferenz 2020 sagte, eine Herz-zu-Herz-Beziehung mit Jesus leben. Ich möchte Jesu Werte leben und mir dazu auch Notizen machen, denn „Schriftlichkeit führt zur gedanklichen Klarheit“ (aus der Predigt vom Pastor Arthur Siegert von der KfO Gummersbach). Er nimmt sich jeden Tag einen bestimmten Wert von Jesus vor und sinniert über ihn nach. Die letzten Tage habe ich das auch getan und empfand es bisher als sehr bereichernd. Besonders als ich diese Woche in schon zwei Nächten nur je 4 Stunden Schlaf fand (seit den Eingriffen an der Niere schlafe ich leider noch schlechter als vorher), brauchte ich den Wert „Ich brauche Gott und lebe aus seiner Kraft!“ in ganz besonderer Weise. So konnte ich die darauffolgenden Tage tatsächlich besser meistern.

Ich hoffe, das mich der Vorsatz „Ich möchte mich noch weiter Jesus nähern!“ mit den dazugehörigen Taten, Cappuccino-Pausen, Büchern (allen voran die Bibel) auch zu dem Ziel führt, wieder mehr Träume und Visionen für mein Leben zu haben. Denn das dümpelt auch gerade etwas vor sich hin. Wobei ….typisch Sandra …. beim Schreiben oder Reden kommen mir oft Geistesblitze oder sogar Problemlösungen in den Sinn. So überlege ich gerade jetzt wo ich diesen Beitrag schreibe, das es ein Ziel oder eine Vision sei könnte, genau diesen Vorsatz „näher bei Jesus“ so fest ins Leben integriert zu haben, das es zu meinem Lebensstil wird. So natürlich wie die Tatsache das ich mich gerne bewege, etwas Sport treibe und öfter gesund esse.

Das wär doch mal was, oder?

In diesem Sinne, herzlichst eure Sandra aus dem Sommerzimmer.

2 Gedanken zu „Zwischenzeit und Neuanfang

  1. Liebe Sandra
    Ich wünsch dir ein Jahr voller Kraft und Freude.
    Jesus kennt deinen Schmerz.
    Alles Liebe, ich freue mich mit dir über neues, frohes und schönes.
    Herzlich liebe Grüsse von Beatrix

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