Gestatten, mein Name ist…

Gestatten, mein Name ist…

… Sandra Klimm, verheiratet, Mutter von 3 jungen Erwachsenen und sowie Frauchen eines Collies. Geboren wurde ich im Frühjahr 1971 mit einem schweren Herzfehler, weswegen ich mein erstes Lebensjahr fast nur in Krankenhäusern verbrachte

Sämtliche Ärzte gaben mich auf, rieten meinen Eltern “doch schon mal ans nächste Kind zu denken”.

Gestatten, mein Name ist

Aber mein Vater, versehen mit einem starken Kampfgeist, gab die Suche nach einem Arzt, der sich meiner annahm, nicht auf. Mit neun Monaten, kurz vorm Jahreswechsel, wurde ich dann operiert.

Die folgenden Jahre waren weder für meine Eltern noch für mich leicht. Es entwickeln sich viele Ängste, und musste regelmäßig (bis heute) zu kardiologischen Nach- bzw. Vorsorgeuntersuchungen. Ich hatte vor allem vor Ärzten Angst, aber auch vor vielen anderen Dingen, wie zum Beispiel Regen, Bus fahren, alleine zu Hause bleiben….

Dadurch wurde meine Schulzeit nicht einfach. In der Grund- sowie der Realschule wurde ich wegen meiner hohen Ängstlichkeit ausgegrenzt, manchmal sogar geschlagen.

Mit dem Tod meines Opas, der unheimlich viel für mich da war, verlor ich mit 9 Jahren den ersten Menschen, den ich unheimlich liebte. Von ihm lernte ich sehr viel vom Leben. Er hatte oft Zeit für mich und wir malten Bilder zusammen. Er war es auch der mir mit einer Engelsgeduld Rad fahren und Schleife binden beibrachte.

Durch solche Ereignisse habe ich natürlich lange Zeit nicht über meine wunderbare Rettung als Baby nachgedacht.

Leider war ich schon als Kind viel krank. Ich hatte viele  Infekte und musste auch ziemlich oft stationär ins Krankenhaus.

Mein Vater erkrankte zudem noch an Multiple Sklerose und saß fortan im Rollstuhl.

Seinen Kampfgeist hatte er aber nicht verloren. Er gründete eine Selbsthilfegruppe, um die Zustände für Behinderte in der Öffentlichkeit etwas zu verbessern.

Ich wurde somit schon früh mit Behinderungen, alten Menschen und Kranken konfrontiert

und lernte ”solche” Menschen ganz normal in mein Leben zu integrieren. Meine Eltern konnten mir durch ihr von Leid und Behinderung gezeichnetes Leben eine gute Wertevorstellung mitgeben. Ich habe vor allem in Papa einen guten Gesprächspartner gehabt und viele weise Ratschläge für mein Leben bekommen.

Während meiner Teenagerzeit wurde ich zum ersten Mal mit Gott bekannt gemacht. Ich ging mit meinen Freundinnen in die Jungschar. Ich hörte dort viele Bibelgeschichten und betete viele durchaus erst gemeinte Gebete. Ich betete zum Beispiel, dass das Wetter am Wochenende schön wird, dass meine krebskranke Freundin wieder gesund wird und dass mein Vater wieder laufen lernt. Das Wetter wurde oft schön, der Tumor bei meiner Freundin entfernt. Bei meinem Vater musste ich allerdings Geduld haben. Ich betete aber die ganze Zeit weiter dafür. Leider fehlte mir aber gänzlich der Zusammenhang zwischen Gott und Jesus.

Ich kannte Gott nicht wirklich und seinen Sohn schon gar nicht.

Gestatten, mein Name ist...

Gerade in der folgenden Jugendzeit suchte ich viel nach dem Sinn des Lebens. Ich schrieb Gedichte am laufenden Band um Antworten zu finden. Außerdem schrieb ich Tagebuch und dokumentierte somit mein Leben.

Mit 16 Jahren begann ich meine Ausbildung als „Assistentin an Bibliotheken. Es war auch da nicht immer leicht, sich den Ängsten vor Fehlern bei der Arbeit und auch beim Zugfahren nach Köln zur Berufsschule zu stellen. Aber ich schaffte es. Später leitete ich sogar eine Gemeinde- und Schulbibliothek.

Endlich wurde ich auch bei den ”richtigen Jungen” beliebt. Discos waren der Renner und so ein schöner Cocktail war auch nicht zu verachten. Zum Glück hatte ich eben diese Eltern. Mein Vater führte viele Gespräche mit mir. Auf der einen Seite verstand er mich, auf der anderen Seite holte er mich auch immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Ich möchte mir nicht ausmalen, wo meinen Disconights geendet wären, wenn ich meine Eltern nicht gehabt hätte. So endeten sie aber bei meinem Ehemann.

Wir waren noch nicht lange ein Paar, da starb mein Vater.

Das stürzte mich in eine tiefe Krise. Zu den Gedanken, die ich mir nach wie vor über den Sinn des Lebens machte, gesellten sich nun noch Todesängste. Ich hatte Albträume, in denen mich immer ein schwarzer Mann so lange verfolgte bis ich einen Abgrund herabstürzte.  Ich hielt meine Stimmungen wieder in Tagebüchern und Gedichten fest. Außerdem erkrankte ich in dieser Zeit zum zweiten Mal an den Nieren und lag wochenlang im Krankenhaus.

Kurz danach heiratete ich meinen Freund und wir gründeten auch alsbald eine kleine Familie.

Ich war mit unserem zweiten Kind schwanger, da mussten wir in eine größere Wohnung umziehen. Leider hatten wir kaum noch Freunde. Von meiner Mutter erfuhr eine alte Bekannte, mit der ich in der Vergangenheit eigentlich sehr wenig zu tun hatte, davon. Sie bot sich an, zusammen mit ihrem uns unbekannten Verlobten und einigen Freunden und Familienmitgliedern zu helfen.

Sehr schnell merkten wir, dass diese Menschen ”irgendwie anders” waren. Sie halfen selbstlos und sie beteten vor dem Essen.

Kurz danach fand ich Papas Bibel, in der viele Stellen über Jesus herausgeschrieben waren. Ich fragte mich inwieweit Papa Gott kannte und diesen Jesus.

Danach fingen wir an ein Haus zu bauen. Am Ende tauchten Probleme auf. Wir brauchten hier schon ein Wunder, wenn wir Weihnachten nicht in einen Rohbau ziehen wollten. Das Wunder stand plötzlich in Form meiner Bekannten, ihren (mittlerweile) Ehemann und vielen Freunden vor der Tür und an unzähligen Tagen halfen uns die Männer am Bau. Weihnachten wohnten wir dann in einem recht wohnlichen Haus.

Fortan kamen meine Bekannte und ihr Mann öfter zu uns. Zu Weihnachten schenkten sie uns das Buch ”Bist du der einzige, der nicht weiß, was geschehen ist?” von John R. Cross. Mittels diesem Buch wurden meinem Mann und mir das grundlegende Thema der Bibel auf einfache und gut verständliche Weise erklärt.

Gestatten, mein Name ist...

Schon bald erkannte ich, das Jesus weit mehr ist, als nur eine geschichtliche Figur aus der Vergangenheit.

Gott liebt mich. Er hat mich geschaffen und will, dass ich eine persönliche Beziehung zu ihm habe. Aber die Gemeinschaft mit Gott ist dadurch, das ich schuldig bin (mein Egoismus, Lügen, Eifersucht…), zerstört. Deshalb kann ich Gottes Liebe nicht erfahren. Durch Jesus kann ich wieder eine persönliche Beziehung zu Gott finden. Durch seine Kreuzigung nahm er meine Sünden auf sich und starb stellvertretend für mich. Jeder Mensch muss sich persönlich für Gott entscheiden. Er muss Christus im Gebet einladen in sein Leben zu kommen.

Ich las noch weitere Bücher in denen von Jesus und dem Glauben berichtet wurde und hatte plötzlich den Wunsch Jesus genau das zu sagen was ich gerade erwähnte und entschied mich mit zarten 29 Jahren für ein Leben mit ihm.

Ich habe endlich den roten Faden für mein Leben gefunden den ich in all den Jahren suchte. Jeder Lebensabschnitt in meinen 29 Jahren, in denen ich kein Christ war, hat Gott mich behutsam zu sich gezogen. Ich erkenne jetzt in so vielen Lebensstationen meiner Vergangenheit einen Sinn.

In all dem blieb unser Leben herausfordernd. Die Kinder erkrankten an einer Hirnhautentzündung, ein Bandscheibenvorfall und ein komplizierter Handbruch bei meinem Ehemann stellten uns vor weiteren Herausforderungen. Ich musste zwei Fehlgeburten verkraften und später eine lebensbedrohliche Geburt mit Notoperation. Es folgten Panikattaken, Überforderung an allen Ecken.

Ich mich nach einer klaren Berufung von Gott. Ich betet das Gott mich in sein Ebenbild verwandelt – „notfalls mit der Brechstange!“ Doch ich landete immer wieder in „Gottes Leistungsclub“ und musste mühsam lernen, dass Gott mich liebt, mit allen Krankheiten, allen Schwierigkeiten – ganz ohne jede Leistung.

Vielleicht liegt es daran, das mein Vater schon gerne schrieb, vielleicht aber auch daran, das mein Überleben als Baby offenbar so spektakulär war, das sogar eine Zeitung darüber berichtete.  In mir wuchs der Wunsch anderen, durch meine Lebensgeschichte und meine Alltagserlebnisse mit Jesus, Motivation oder Impulse für den eigenen Alltag zu geben.

Ich möchte nicht Endverbraucher der Liebe und Gnade Gottes sein.

Gott möchte mich nicht trotz meiner Schwächen, Krankheiten oder Schicksalsschlägen gebrauchen lassen, sondern wegen all dem.

Und so öffnete am 12.09.2015 der Blog „Mein Sommerzimmer“ seine virtuellen Pforten. Sooft ich kann mache ich es mir in meinem Sommerzimmer gemütlich. Dann brüh ich mir meistens eine Latte Macchiato auf, setze mich ans Notebook und dann schreibe ich. Ich lasse euch, in mein Sommerzimmer schauen und versuche ehrlich zu beschreiben was mich bewegt, wo ich im Alltag immer wieder an meine Grenzen stoße, was mir Freude macht und wie ich suchte und ein Stück weit fand wozu Gott mich gebrauchen möchte.

Gestatten, mein Name ist...

Ich wünsche dir jetzt viel Freude und Segen beim Schmökern und Lesen auf diesem Blog.. Vielleicht magst du dir ja wie ich gerne noch einen Latte Macchiato aufbrühen, bevor du es dir gemütlich machst. Mach das, was dir gerade gut tut oder wie ich gerne immer sage:

Nimm die Hetze aus deinem Leben, dann freut sich die Seele!

Herzlichst, deine Sandra

4 Gedanken zu „Gestatten, mein Name ist…

  1. Ich finde es immer sehr schön und bildreich, wie du dein Leben mit Gott beschreibst! Ängste können einem das Leben schon ganz schön schwer machen! Bei mir ist es beispielsweise meine Flugangst, die mich ganz schön lähmt und viele Länder in weiter Ferne bleiben lässt! Trotzdem versuche ich es bald (mal wieder) mit dem Fliegen, weil ich unbedingt in unser nächstes Urlaubsland will!

    Liebe Grüße
    Jana

  2. Wirklich ein interessanter Text, vor allem weil Glaube in meinem Leben fast keine Rolle spielt. Sehr spannend, da auch mal andere Sichtweisen kennen zu lernen 🙂

    Liebste Grüße,
    Carmen <3

  3. Liebe Sandra, ich finde mich in deiner Lebensgeschichte wieder… Schön, dass du bloggst! Ich spiele seit einem Monat auch mit dem Gedanken, einen Blog einzurichten. Mal schauen. Mach weiter! Gottes Segen! Liebe Grüße aus Hamburg, Ann-Kristin

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