“Siehe, hier ist Wasser! Was hindert mich getauft zu werden?” (Apg. 8,36)
Gut, das wir mehr als pünktlich da waren! Es wurde doch ziemlich voll in unserer Gemeinde. Vorne stimmte uns ein geschmackvoll dekoriertes Taufbecken auf diesen besonderen Gottesdienst ein. Das Musikteam stimmte sich und die Instrumente noch ab.
Es lag diese eine besondere Stimmung in der Luft. Es ist diese Stimmung, die immer dann Einzug hält, wenn wir Taufe feiern.
Eine Taufe ist bei uns Gemeindefest.
Wir feiern, wenn sich Menschen entscheiden ihren Glauben an Jesus Christus durch die Taufe zu bestätigen. Wir feiern mit und durch den Gottesdienst und im Anschluss in großer Runde mit Speis und Trank.
Am 17.4.2016 entschieden sich unser ältester Sohn zusammen mit der Tochter einer anderen Familie aus unserer Gemeinde dazu sich taufen zu lassen. Auch diesmal war ich wie damals als meine Tochter sich taufen ließ froh, Taschentücher dabei zu haben. Das erste reichte ich meinem Mann, als unser Sohn die Gemeinde an seinem Glaubensweg teilhaben ließen.
Vieles von dem, was er erzählte, wusste ich natürlich schon. Und trotzdem, als dieser junge Mann da vorne stand und die Gemeinde mit hinein nahm in seine Zeit des Kinderglaubens, den Ängsten vor anderen Menschen, sein Leben als „Wochenendchrist“ , war es mir als würde ich eine kleine Wanderung durch die Zeit machen. Ja, ich habe es noch lebhaft vor Augen wie er mir vor Angst fast vor das Auto lief, als er nicht in der Kunstschule bei den anderen Kids bleiben wollte. Vor ca. einem Jahr, so berichtete mein Sohn, veränderte sich Grundsätzliches in seinem Leben. Menschen gingen auf ihn zu, luden ihn ein, interessierten sich sehr für ihn. In all dem begegnete er auf ganz besonderer Weise Jesus. Mein Mann und ich sind beeindruckt, welch tiefe Beziehung zu Jesus sich eins aus diesem Kinderglauben entwickeln durfte.
Wie einst der Kämmerer in der Apostelgeschichte stiegen die beiden Täuflinge nacheinander ins Wasser. Sie sagten „Ja“ zu Jesus und ließen sich von unseren Pastor taufen.
In der nachfolgenden Anbetungszeit wanderten meine Gedanken wie damals kreuz und quer. Ich bin so froh, das mein Mann und ich trotz aller menschlichen Begrenztheit und auch den vielen Fehlern die wir mach(t)en offenbar eins vermitteln konnten: Es lohnt sich bei etwas Wichtigem “dran zu bleiben”!
Wir haben immer versucht uns an unserem roten Faden, wie ich das Leben mit Jesus immer nenne, festzuhalten. Und ich bin froh, das sich auch meine Kinder, als sie klein waren, an diesen Faden fest hielten. Irgendwann begaben sie sich selbst auf die Suche. Sie setzten sich mit Glaubensfragen auseinander, in der Folge wir nun schon die zweite Taufe feiern durften.
Viele liebe Menschen haben mich wieder gedrückt, geherzt und beglückwünscht. Und wie damals strahlten mich wieder etliche Senioren an. “Ist das nicht ein Geschenk wenn sich die eigenen Kinder für ein Leben mit Jesus entscheiden?” Ja das ist es! Und diese Senioren wissen wohl am Besten und Längsten wie wertvoll das ist. Sie können auf viele Jahre zurück blicken, sie blicken auf ihren roten Faden. Sie wissen um den Ablösungsprozess ihrer eigenen Kinder. Und wenn sie dann schwärmen wie toll dieses Tauffest ist, dann vielleicht, weil sie es selbst so erfuhren oder vielleicht auch, weil es bei ihnen anders war. Ich weiß es nicht, ich weiß nur das es ein Geschenk ist. Jesus sagt:
“Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig!” (2.Kor.12,9)
Also schwach waren und sind wir Eltern wohl öfter als uns lieb ist. Und wie mächtig Jesus ist, da ist so ein Tauffest wohl ein “starker” Beweis.
Und so ermutige ich jeden einzelnen: Finde deinen roten Faden, verfolgt ihn weiter, es lohnt sich.
Gottes Segen, Sandra