“Wohin sonst?”

“Wohin sonst?”

…weil ich lebe, werdet auch ihr leben.“ (Johannes 14, 19, Elberfelder Übersetzung)

Heute möchte ich hier einen Post veröffentlichen, den ich vor ca. 1,5 Jahren schrieb. Ein Kind ist gestorben, plötzlich und unerwartet.

Wie gehe ich damit um? Was sage ich nur den Eltern? Was empfinden meine Kinder?

Es heißt, das Zeit alle Wunden heilt. Ja, der ganz scharfe Schmerz, der wird mit der Zeit weniger scharf. Er ist nicht mehr täglich allgegenwärtig im Alltag. Ich weiß das, denn ich laufe jetzt viele Jahre mit Gefühlen herum, die durch verschiedene menschliche Verluste ausgelöst wurden. Mein Opa, mit dem ich so eng verbunden war, starb mit nur 56 Jahren, als ich gerade mal 9 Jahre als war. Mein Papa starb mit 47 Jahren,  ich war 23 Jahre alt und versuchte erwachsen zu werden. Mit 30 Jahren stand ich am Grab meiner Freundin, die mit 27 Jahren ihren 13-jährigen Kampf gegen den Krebs verlor.

Auch an diese Menschen musste ich damals denken, als mein Sohn seinen Freund verlor. Und in all dem Schmerz, den vielen Fragezeichen, trieben mich 2 Worte weiter:

“Wohin sonst?”

Wohin sonst!
Wohin sonst!

Aber lest selbst:

Juli 2015

Ich möchte schreiben, schon seit Tagen. Ganz ehrlich ich weiß auch nicht, wieso es mir so ein starkes Bedürfnis ist. Na ja oder doch, mein Vater war auch ein so genannter „Schreiberling“ Er schrieb Kurzgeschichten und vieles andere was ihm bewegte auf. Es gibt mir immer wieder viel, wenn mir Texte von ihm in die Hände fallen.

Heute ist (noch) ein ruhiger Samstag. Ich sitze auf dem Sofa und lese. 1000 Dinge möchte ich tun, am liebsten würde ich jetzt hier sitzen und hochgeistlich & schriftlich mein Leben reflektieren. Denn seit dem Tag, an dem mein Sohn aus dem Zimmer kam und sagte

„Das Leben ist scheiße – wegen dem Tod!“

denke ich so viel nach. Mein Sohn hat einen Menschen verloren, der ihm etwas bedeutet. Das ist ein einschneidendes Erlebnis, auch für uns als Familie. Kinder trauern anders. Da werde ich immer wieder neu unvorbereitet mit Fragen und Aussagen über das Leben und dem Tod konfrontiert. Und ich komme selber auch wieder neu ans Nachdenken. Oft fühlte ich mich in dieser Woche so leer, ich litt mehr unter diesem Schicksalsschlag als ich vorher dachte.

Vor ein paar Monaten hatte ich ein Gespräch mit einer Frau die nicht an Gott glaubt. „Ich brauche Jesus nicht, es geht mir doch gut!“, meinte sie. Oh weh, um wie viel schwerer ist es doch Jesus einem Menschen nahe zu bringen, der augenscheinlich meint alles zu haben. „Was ist dir denn das Wichtigste im Leben“, fragte ich sie. „Meine Familie“, meinte sie. Ja die Familie, die Gesundheit und und und, das sind in der Tat die Dinge, die einem hier auf Erden wichtig sind. Gerade ich bin ja so ein Kandidat der das verstehen kann, denn ich kämpfe ja andauernd mit meiner Gesundheit, und meine Familie wäre um ein Haar, als ich 2003 bei der Geburt des letzten Kindes fast gestorben wäre,  nicht mehr die selbe gewesen.

Was ich damit sagen will ist das nichts aber auch gar nichts in dieser Welt bestand hat. Du liebst deine Familie, du liebst es das alle gesund sind, aber was ist wenn das morgen anders ist?

Wenn du morgens aufwachst und deine heile Welt ist nicht mehr ganz so heile?

Was ist wenn du auf dem O.P Tisch liegst und du wachst dann doch nicht mehr auf? Was ist, wenn jemand den du liebst plötzlich stirbt?

Nach meinem „Beinahe“-Tod fragte mich eine Bekannte, ob ich mich jetzt nicht besser von Gott und Jesus abwenden sollte, wo er doch das alles in meinem Leben zugelassen hat.

Ich schaute sie an und stellte nur eine Frage: „Wohin sonst?“

Gibt es irgend etwas hier auf Erden was ich „mitnehmen“ kann?

Gibt es sonst irgend jemanden hier auf Erden, den ich “mitnehmen” kann?

Ihr könnt mir glauben, meine Gebete sind in den schweren Zeiten meines Lebens nicht immer „salonfähig“! Aber darum geht es nicht. Es geht darum, das Jesus mein Freund ist, mein Bruder, mein Retter und so vieles mehr.

Ich saß auch diese Woche wie erstarrt da und verstehe es nicht. Ich war wütend und ich sagte es Jesus.

Er ist doch der Einzige, der wirklich versteht (wir erinnern uns was er so alles auf der Erde durchlitten hat!!!), der Einzige wo ich glauben und drauf vertrauen darf, das er im Leid da ist und „mitgeht“!

Wohin sonst?

Ein Gedanke zu „“Wohin sonst?”

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