Folgst du schon, oder bewunderst du noch?

Folgst du schon, oder bewunderst du noch?

„Predige das Evangelium zu jeder Zeit und wenn nötig, benutze Worte !“

Diesen Rat des Fanziskaners Franz von Assisi befolgten unsere Freunde damals und stellten uns auf diese Weise Jesus vor. Sie halfen uns beim Innenausbau unseres Hauses, jonglierten die Waschmaschine beim Umzug – kurz sie setzten das um, was Jesus predigt. Erst viel später, im neuen Haus, erzählten sie uns kurz und eindrücklich von diesem Menschen, der ihr Leben bis heute so bereichert. Es begeisterte mich und ich las ein Buch nach dem anderen über diesen Jesus. Eine Geschichte traf mein Herz in besonderer Weise. Ich fasse sie mal in eigenen Worten zusammen:

Das Holzkreuz auf einer Auktion
Das Holzkreuz auf einer Auktion

Auf einer Haushaltsauflösung wurde ein einfaches Holzkreuz für wenig Geld angeboten. Nichts geschah, es gab kein Angebot, keine Meldung. Der Auktionator drückte und drückte den Preis, erntete jedoch nur hier und da das unangenehme Räuspern einiger Besucher. „Ich gebe noch den Toaster und die Kaffeemaschine hinzu!“, sagte er dann und drapierte beides hübsch nett ums Holzkreuz. Ein Besucher meldete sich zögerlich, trat schnell vor, legte hektisch die Geldmünzen auf den Tisch und nahm seine neuen Besitztümer etwas verlegen an sich. „Na, dafür habe ich ja jetzt eine Kaffeemaschine und einen Toaster günstig bekommen!“ rechtfertigte sich der Mann noch beim Auktionator und verließ mit gesenktem Kopf den Raum. Später, als die Auktion beendet war und der Auktionator den Raum verließ, sah er das Holzkreuz einsam auf einer Kommode liegen. Er nahm das Kreuz an sich und seufzte: „Die Zugaben wollen die Menschen, den Gekreuzigten selbst aber nicht“!

Nein, das wollte ich nicht!

Ich wollte unbedingt diesen Jesus mehr und mehr kennen lernen. Ich wollte Jesus nachfolgen! Ohne die leiseste Ahnung zu haben, was Nachfolge überhaupt bedeutet, kniete ich mich sogleich im Kinderzimmer meines Sohnes hin und übergab Jesus mein Leben.

Von Jesus zu reden fiel mir immer schon leicht, was sicherlich ein wünschenswerter Faktor ist, wenn man Jesus nachfolgt. Mein Leben blieb jedoch schwierig und geprägt durch unterschiedliche Erfahrungen und Menschen, manifestierte sich leider immer mehr der Gedanke in mir, etwas für Gott leisten zu müssen. Dieser Sinn des Lebens, Jesus nachzufolgen, wurde für mich somit oft zu einem regelrechten Wettrennen mit mir selbst. Es folgten Jahre der Überforderung, da ich auch leider gesundheitlich immer mehr als angeschlagen war.

Erst als ich Ende 30 war hörte ich zum ersten Male davon das Gott mich liebt, einfach nur „weil ich bin“. Jesaja 43, 4 wurde seine Liebeserklärung an mich.

Weil ich dich liebe...
Weil ich dich liebe…

“Weil du mir so viel wert bist, gebe ich Menschen und ganze Völker hin, um dich am Leben zu erhalten. Diesen hohen Preis zahle ich, weil ich dich liebe!”

In den nächsten Jahren öffnete Jesus mir mehr und mehr die Augen und brachte mir sein Verständnis von Nachfolge näher.

Nachfolge bedeute eben nicht, den christlichen Toaster abzustauben, oder sich auf einem Gemeindefest lediglich die christliche Bratwurst schmecken zu lassen. Da bezog Jesus damals schon klar Stellung. Als sich die 5000 Menschen, die Tags zuvor alle von Jesus gesättigt wurden, zum wiederholten Male um ihn scharten und um Essen baten, sagte er:

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr sucht mich, nicht weil ihr Zeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und gesättigt worden seid.“ (Johannes 6, 26)

Mit den Worten

„Ich bin das Brot des Lebens: Wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten!“ (Johannes 6,35)

blieb das Buffet an diesem Tag geschlossen. Und was geschah dann?

Von da an gingen viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm!“ (Johannes 6,66)

Es gab kein christliches Brot, keinen christlichen Fisch, keine christliche Bratwurst! An dieser Stelle zeigte sich damals und zeigt sich heute wer einfach nur ein wenig Bewunderung für Jesus hat oder wer ihm nachfolgen möchte. Jesus zwingt niemanden, er hat es nicht nötig mit besonderen Features zu winken. Er möchte um seiner selbst Willen gemocht und geliebt werden.

Und so bedeutet Nachfolge im Klartext das ich eine Beziehung mit Jesus lebe. Erst wenn ich mich in ihm geborgen fühle kann ich nach und nach meine Gaben und Fähigkeiten entdecken und für ihn an den Stellen einsetzen, die er für mich vorbereitet hat.

Denn wir sind sein Gebilde, in Christus Jesus geschaffen zu guten Werken, die Gott vorher bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.“ (Epheser 2, 10)

Wir sind für Werke geschaffen, die Gott für uns vorbereitet hat. Und wenn wir das tun, dann sollten wir „schlicht und ergreifend“ (denn ergreifend ist es tatsächlich) Jesu Wesen und Liebe widerspiegeln. Ich brauche keine „Best-of-Predigt“ zu halten wenn ich anderen Menschen von Jesus erzähle. Er möchte nicht wie ein Weihnachtsbaum mit besonderer Deko behangen werden um “hübsch und nett” auszusehen und wir müssen auch keine christliche Bratwurst (gerne auch vegan) reichen, damit das Evangelium besonders herzhaft wird.

Das Evangelium ist nämlich schon von Natur aus “herzhaft”!

Ich wünsche mir, das ich mehr und mehr darin wachse Jesus in der Intensität nachzufolgen, eine Beziehung zu ihm zu haben, das es mein ganzes Leben mehr und mehr durchdringt.

Dann wäre es so wie Franz von Assisi es sagte „Predige das Evangelium zu jeder Zeit und wenn nötig, benutze Worte !“ Und meine restlichen Worte wären dann so klar und deutlich wie die von Jesus.

Und was wünscht du dir? Folgst du schon, oder bewunderst du noch?

Herzlichst, Sandra

6 Gedanken zu „Folgst du schon, oder bewunderst du noch?

  1. Was für ein spannender Bericht. Ich muss zugeben, ich gehe nur noch kaum in die Kirche. Was ich mir wünsche?? Das unser Haus fertig ist und wir einziehen können.

    LG Jasmin

  2. Ein sehr interessanter Text. Wie du ja weißt, finde ich Religionen sehr interessant. Ich habe Respekt vor den Menschen, die sich an ein Glaube festhalten und ihr Leben dazu bestimmen. Ich finde es auch immer wieder Faszinierend, was man über ein Glauben so erfährt. Selber habe ich ja keine Ahnung davon uns sehe das ja in ganz andere Augen.

    Alles liebe

  3. Dein Bericht ist sehr schön. Toll finde ich, das du so offen über deinen Glauben sprichst. Ich selbst glaube auch an Gott. Auch finde ich, sollte der Glaube wieder mehr Beachtung bekommen bzw die Menschen wieder mehr danach leben. Jesus war damals ein einfacher Mann und er wollte damals schon den Menschen zeigen, das nicht der Besitz zählt, sondern die Liebe und Nächstenliebe im Herzen das Wertvollste Gut der Menschen ist. Heutzutage sind wir alle viel zu materiell eingestellt und ich persönlich versuche meinen Kindern das auch klar zu machen, was heutzutage sehr schwer ist, zumal in der Schule schon der Konkurrenzkampf entsteht…..

  4. Ein interessanter Text. ich selbst gehe eigentlich nicht in die Kirche.
    Was ich mir wünsche? Einfach ein schönes Leben und das meine Familie Gesund bleibt
    Liebe Grüße Michelle von beautifulfairy

  5. Oh ja, bei mir war es Römer 14, wodurch mir klar wurde, dass das mit der Leistung nicht nur nicht nötig ist sondern auch überhaupt nicht funktioniert! Trotzdem sind solche Prägungen schwer zu durchbrechen. Ich habe immer noch Rückfälle!
    Im Moment lerne ich gerade wieder einmal neu, worauf es ankommt.
    Ich wünsche mir wirklich, einfach nur einen Tag nach dem anderen leben zu können und dabei immer neu zu erleben wie Gott mich führt.

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